Jenseits von Eden by Steinbeck John

Jenseits von Eden by Steinbeck John

Autor:Steinbeck, John [Steinbeck, John]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


2

Im Hause war der Tisch zum Essen gedeckt. Lee sagte: »Ich hätte gern wieder hier unterm Baum gedeckt wie früher, aber es ist zu kühl.«

»Hast recht, Lee«, sagte Samuel.

Stumm kamen die Zwillinge heran und blieben, den Gast schüchtern ansehend, stehen.

»Ist lange her, daß ich euch nicht gesehen habe, Jungens. Aber wir haben euch schöne Namen gegeben. Du bist Caleb, nicht?«

»Ich bin Cal.«

»Schön, also Cal.« Und sich zu dem andern Knaben wendend: »Hast du ein Mittel gefunden, um deinem Namen das Rückgrat herauszureißen?«

»Bitte?«

»Du heißt doch Aaron?«

»Jawohl.«

Lee lachte auf. »Er schreibt ihn mit einem A. Die zwei A kamen seinen Freunden ein bißchen ausgefallen vor.«

»Ich habe fünfunddreißig belgische Stallhasen«, sagte Aron. »Möchten Sie sie gern sehen? Ihr Stall ist bei der Quelle. Ich habe acht gerade gestern geworfene Junge.«

»Die möchte ich gern sehen, Aron.« Samuels Mund verzog sich. »Cal, sag mir nicht, daß du ein Gärtner bist.«

Lees Kopf fuhr herum; er blickte Samuel an. »Sprechen Sie nicht so«, sagte er nervös.

Cal sagte: »Nächstes Jahr soll ich von Vater ein Stück Land im Talgrund bekommen.«

Aron sagte: »Ich habe einen Kaninchenbock, der fünfzehn Pfund wiegt. Ich will ihn Vater zum Geburtstag schenken.«

Sie hörten Adams Schlafzimmertür gehen. »Sagen Sie ihm nichts davon«, sagte Aron rasch. »Es ist ein Geheimnis.«

Lee säbelte an dem Braten herum. »Sie bringen mich immer um meine Gemütsruhe, Mr. Hamilton«, sagte er. »Setzt euch, Jungens.«

Adam kam herein, schlug die aufgekrempelten Ärmel herunter und nahm seinen Platz an der Spitze des Tisches ein. »Guten Abend, Jungens«, sagte er, und die Knaben antworteten unisono: »Guten Abend, Vater.«

»Sagen Sie ihm nichts«, sagte Aron zu Samuel.

»Ich sage nichts«, versicherte Samuel.

»Was soll er nicht sagen?« fragte Adam.

»Privatangelegenheit«, sagte Samuel. »Ich habe ein Geheimnis mit Ihrem Sohn.«

Cal warf ein: »Ich werde auch ein Geheimnis erzählen, gleich nach dem Essen.«

»Das möchte ich gern hören«, sagte Samuel. »Und ich will hoffen, ich weiß nicht bereits, worum es sich handelt.«

Lee sah von dem Braten auf, den er immer noch tranchierte, und warf Samuel einen scharfen Blick zu. Danach fing er an, Fleisch auf die Teller zu legen.

Rasch und ruhig hieben die Knaben ein. Sie hatten bald aufgegessen. Aron sagte: »Erlaubst du, daß wir gehen, Vater?«

Adam nickte, und die beiden Knaben verließen schnell das Zimmer. Samuel sah ihnen nach. »Sie wirken älter als elfjährig«, sagte er. »Ich glaube mich zu erinnern, daß meine Sprößlinge mit elf Jahren dauernd geheult, geschrien und herumgetobt haben. Die da wirken wie erwachsene Männer.«

»Wirklich?« fragte Adam.

»Ich glaube, ich weiß, woher das kommt«, sagte Lee. »Es ist keine Frau im Hause, die großen Wert auf kleine Kinder gelegt haben würde. Männer haben ja wohl für kleine Kinder nicht gar so viel übrig, und so bot es diesen Knaben keinen Vorteil, kleine Kinder zu sein. Sie hatten gar nichts davon. Ob das gut war oder schlecht, das weiß ich allerdings nicht.«

Samuel, der gerade mit einem Stück Brot den Rest der Soße auf seinem Teller auftunkte, sagte: »Adam, wissen Sie eigentlich, was Sie an Lee haben? An einem Philosophen, der kochen, an einem Koch, der denken kann? Er hat mich viel gelehrt.



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